Im Landkreis Bernkastel-Wittlich hat das Thema Waldbrandbekämpfung in den letzten Jahren eine deutlich gesteigerte Aufmerksamkeit erhalten. “Auch wenn es zuletzt viel regnete, ist möglich, dass in diesem Jahr intensive Waldbrände auf unsere Feuerwehren zukommen. Das satte Grün kann schnell ausdörren und für viel Brennmaterial im Wald sorgen”, erklärt Jörg Teusch, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur im Kreis Bernkastel-Wittlich, der mehrere Ansätze verfolgt.

Einerseits hat Teusch den Schulterschluss zu den Forstämtern gesucht und einen runden Tisch zur Vegetationsbrandbekämpfung gegründet. Im Austausch zwischen Forst und Feuerwehr können aktuelle Themen besprochen werden und persönliche Kontakte geknüpft werden. “In der Krise ist
es immer besser, kluge Köpfe zu kennen,” erklärt Teusch. Weiterhin nutzen die Feuerwehren im Landkreis die digitalen Karten der Geobasisdaten aus Rheinland-Pfalz, um aktuelle Informationen zu nutzbaren Wegen zu erhalten. Der enge Austausch mit den Forstämtern ergänzt dieses Kartenmaterial
zusätzlich.

Start der Kooperation mit Waldbrandexperten

Um die eigenen Feuerwehren im Landkreis zukünftig noch besser auszubilden und im Einsatzfall fachkundige Unterstützung zu erhalten, wurde erstmals in Rheinland-Pfalz ein Kooperationsvertrag mit EURO-WALDBRAND geschlossen. “In der Ausbildung zeigen wir vor allem Möglichkeiten,
wie mit richtiger Taktik und passenden Werkzeugen ohne großen Wassereinsatz im Wald gelöscht werden kann, denn der Wassertransport ist immer eine Herausforderung”, so Teusch. “Im Einsatz werden wir die fachliche Unterstützung zukünftig zur Verstärkung unserer Feuerwehren nutzen. Besonders das Fachwissen und die Einsatzerfahrung sind sehr hilfreich für uns, da die Feuerwehren im Ehrenamt mit
dem immer breiter werdendem Aufgabenspektrum nicht die fachliche Tiefe wie Spezialisten entwickeln kann.”

ATV-Kleinfahrzeuge sind in unwegsamen Gelände flexibel einsetzbar
(Quelle: Jörg Teusch)
ATV-Kleinfahrzeuge sind in unwegsamen Gelände flexibel einsetzbar (Quelle: Jörg Teusch)

Taktische Waldbrandfahrzeuge in Katastrophenschutzzügen

Zur Verbesserung der Kapazitäten hat Teusch frühere Strukturen wieder belebt und so baut der Landkreis aktuell zwei Katastrophenschutzzüge zur überörtlichen Unterstützung auf. Sie umfassen unter anderem Kommandofahrzeuge, Löschgruppenfahrzeuge, ATVs mit Sonderausbau und Schlauchwagen. Die Ausstattung der beiden Züge erfolgt über den Grundschutz hinaus und erfährt eine starke Unterstützung seitens des Landkreises und der Kommunen. “Es wurden Haushaltsgelder bewilligt, weil man erkannt hat, dass es hier Fähigkeitslücken gibt und für einen verlässlichen Schutz investiert werden muss,” so Teusch. Ergänzend ist im Katastrophenschutzzentrum Spezialausstattung gelagert, wie zum Beispiel die Waldbrandraupe “Sissi”, die ferngesteuert einen etwa 1,60 m breiten Wundstreifen erzeugen kann.

Text: BKS Report

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